Schwiegermutters Worte

Schön ist es ja schon immer, wenn sich Menschen erkundigen. Was gibt es denn Neues? Habt ihr es noch mal versucht? Wie geht’s euch?
Schön ist auch, wenn dann Verständnis entgegengebracht wird. Oder auch einfach nur ein Zeichen, eine Geste, ein Wort, dass man nicht allein ist.
Wenn dann aber das Gefühl vermittelt wird, falsch zu handeln oder zu denken, dann ist das alles, aber nicht schön.
Die Schwiegereltern gehören zu den Menschen, die immer „reden“ wollen. Die Hauptmotivation ist sicherlich ehrliches Interesse an uns und unserer Situation. Reden hilft sicherlich auch in vielen Momenten.
Manchmal ist es aber auch einfach nur anstrengend und unnütz. Oder führt genau in die falsche Richtung.
Mir hilft es nicht gesagt zu bekommen, dass ich mir dieses Kind zu sehr wünsche. Dass ich damit meinen Körper beeinflusse und er nicht befruchten und einnisten kann wie er sollte, weil ich zu sehr daran denke. Dass mein Kopf alles steuert. Und dann kommt sie, die Geschichte von diesem Paar aus dem entfernten Bekanntenkreis, die ja auch so lange versucht haben ein Kind zu bekommen und dann ein anderes Lebensziel gewählt haben. Kaum war die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, wurde sie – na, wer ahnt es? – ohne Dazutun schwanger. Das beste Beispiel also für uns, dass wir aufhören sollen daran zu denken. Geht ja auch echt einfach.
Dass mir meine Schwiegermutter mit solchen Anekdoten nicht Hoffnung macht, sondern mir indirekt und bestimmt auch unbewusst die Schuld gibt, dass es nicht klappt, sieht sie nicht. Versteht sie nicht.
Und dann gibt es noch die guten Ratschläge, mit Gleichgesinnten den Austausch zu suchen. Therapie. Gesprächsrunden. Natürlich, wieder reden, das klappt ja so gut. Vom Reden ist aber noch niemand schwanger geworden. Oder kennt jemand da auch eine nette Geschichte dazu?

4 Gedanken zu “Schwiegermutters Worte

  1. Nora schreibt:

    Meine Schwiegermutter hat mir das zwar noch nicht gesagt, aber ich habe solch gut gemeinte, aber schlecht ausgeführte Ratschläge genau so schon gehört. (U.a. auch von meinem Schwiegervater 😀 )
    Und ich sehe das EXAKT wie du. Dein Text hätte auch von mir sein können.

    Das hilft dir jetzt zwar auch nicht besonders, aber ich fühle mit dir ;D

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  2. Nora schreibt:

    Jaaa stimmt. Das ist so ein Phänomen, über das ich in der letzten Zeit viel nachdenken: warum sagen andere kiwu-damen so ähnliche Sachen wie ich? Und warum denkt mein eigentliches Umfeld, das nichts mit unerfüllten Kinderwunsch zu tun hat, so anders? (Bis auf mein Kerl. Der steck mitten drin im Kinderwunsch, denkt aber trotzdem anders als ich;) )

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  3. zweisindeinerzuwenig schreibt:

    Männer sind da auch einfach anders, denke ich. Meiner hat die Sätze seiner Mutter auch als „Das meint sie nicht so.“ abgetan.
    Und die Freunde? Du sagst es ja schon: Sie haben mit dem Thema nichts zu tun und wissen vermutlich nicht, was es heißt, darauf zu warten, sich den Kopf zu zerbrechen und ständig wieder enttäuscht zu werden.
    Wenn ich innerhalb einiger Monate schwanger werde, bin ich ja noch in der relaxten Phasen. Dann geb ich natürlich diesen Tipp weiter.
    Hilft uns aber auch nix 😉

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